Wer nie im Zorn erglühte,
 Kennt auch die Liebe nicht,
 Die Lieb' ist süße Blüte,
 Die bitterm Zorn entbricht,
 Wie Rosen blühn aus Dornen
 Und wunderlieblich stehn,
 So steht auf scharfen Zornen
 Auch Liebe wunderschön.
  Wie, wer will Rosen pflücken,
 Muß streiten mit dem Dorn,
 Pflockt Liebe, pflückt Entzücken
 Der Liebe nur der Zorn;
 Durch Mut und stolze Thränen
 Und Arbeit und Gefahr
 Wird ihr unendlich Sehnen
 Allein hienieden klar.
  Wohlan! wenn so die Lose
 Uns hier geworfen sind,
 So greif' ich nach der Rose,
 Dem hellen Dornenkind,
 So ring' ich nach der Liebe,
 Dem süßen Himmelschein,
 Wenn eine Welt sich hübe
 Mitringer drum zu sein.
  So blühe Rose, blühe!
 Blüh', Liebe, scharf im Dorn!
 Komm du, mein Blitz, und sprühe!
 Sprüh', sprühe, edler Zorn!
 Komm, Stolz, und nimm die Waffen
 Der Arbeit und der Not!
 Was frommte dir der Schlaffen
 Lebendig toter Tod?
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