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Rosen
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Rosenfirma Kordes & Söhne, Biografie und Züchtungen

Deutschland Sparrieshoop
- Code: KOR, KO Webseite


Insgesamt hat die Firma Kordes wohl über 600 Rosen (Edelrosen, Beetrosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Bodendeckerrosen, Zwergrosen) in den Handel gebracht; ich habe mich bemüht, die - nach der Literatur - wichtigsten Sorten zu nennen.

1. Generation: Wilhelm Kordes I

Wilhelm Kordes I. (10.12.1865-20.8.1935) war der jüngste Sohn von Hinrich I und Catherina (Katherina Kordes). Er wuchs in Elmshorn im Kreise einer großen Familie mit vier Schwestern und einem Bruder auf. Nach Wanderjahren, in denen er u.a. in der damals schon bekannten Rosenfirma Schultheis in Steinfurth arbeitete, gründete er am 1. Oktober 1887 in Elmshorn seine "Kunst- und Handelsgärtnerei".
Gestützt auf sehr gute Anfangserfolge stellte er den Betrieb Anfang der 1890er Jahre auf einen reinen Rosenbau um, erkannte die wertvollsten der neuen Sorten anderer Rosenzüchter wie Lambert und errang bereits 1897 schon 19 Medaillen auf der Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung in Hamburg. Eine eigene Züchtung war 1918 Reinhard Baedecker.
Mit seiner Frau Auguste (Rosen: Auguste Kordes und Ama) hatte er drei Töchter und drei Söhne: Anna (früh verstorben), Anna II, Käthe, Wilhelm II, Herman I und Peter.
Wilhelm I schätzte die Gräfin Chotek sehr und hatte sie 1923 in ihrem berühmten Rosarium besucht. Sie war 1927 Taufpatin seines Sohnes Peter. Das Patengeschenk, ein schlichter silberner Becher mit der Insschrift: "Zur Taufe 1927 von deiner treuen Taufpatin Marie Henriette Chotek" hat bis heute einen Ehrenplatz im Haus Kordes.
Zwei Rosen sind ihm, Wilhelm Kordes, gewidmet, beide im Jahr 1922.
Gedenkstein Wilhelm Kordes I Foto WikipediaGedenkstein an Wilhelm Kordes I

2. Generation: Wilhelm Kordes II Züchter Wilhelm Kordes II und Hermann Kordes

In der nächsten Generation verteilte sich die Geschäftsführung auf zwei Söhne: Wilhelm Kordes II (30.03.1891- 8.11.1976), war der Züchter, Hermann Kordes (1893-1963) der Kaufmann. Der Sohn Hinrich II (1920) von Hermann II machte sie sich mit einer eigener Jungpflanzen-Baumschule selbstständig, die später sein Sohn Günther (1948) übernahm.

Wilhelm II (als Botaniker trägt er das Kürzel "Kordes) war mit der aus Dithmarschen stammenden Minna und Hermann II mit deren Schwester Martha (Martha Kordes) verheiratet.

Das Gärtnerhandwerk erlernte Wilhelm II bei J. Timm & Co.in Elmshorn, der damals größten und vielseitigsten Baumschule in Holstein mit Obstbäumen aller Formen, Koniferen, Rosen und Sträuchern. Seine erste Anstellung fand er bei Carl Ansorge in Klein Flottbek, dessen Betrieb einst von James Booth gegründet worden war. Anschließend ging er zu 'Adolf Koschel' in Berlin-Lichtenberg. Weiter ging es zu dem bekannten Rosenanbauer 'Léon Chenault' ("Grande Roseraies du Val de la Loire")) nach Orléans, Frankreich, mit dessen Sohn 'Raymond Chenault' er sich bei Timm & Co. angefreundet hatte. In Lyon suchte er Joseph Pernet-Ducher auf, 1912 landete er in England, um in der Gärtnerei von S. Bide & Sons Ltd. in Farnham, Surrey zu arbeiten, wo auch der jüngste Sohn von Henry Bennett gearbeitet hatte. Wilhelm studierte dort die Bennett-Rosen intensiv.
Da die Gärtnerei bei seinem Vater und Bruder Hermann in guten Händen war, gründete er mit seinem guten Freund Max Krause 1913 eine Gärtnerei in Wisley / Surrey. Im nächsten Jahr wurden die beiden auf der Isle of Man als feindliche Ausländer interniert. Dort blieben sie für die nächsten viereinhalb Jahre. Wilhelm verbrachte viel Zeit damit, Rosenbücher zu lesen und beschäftigte sich mit der Vererbungslehre Mendels. Später beschrieb er seine Studien in der Internierung in meisterhafter Bescheidenheit: "Während des Krieges fand ich die Zeit, mir das Rosengeschäft von der theoretischen Seite anzusehen." 1919 wurden sie als unerwünschte Ausländer abgestempelt und nach Deutschland zurück geschickt. Wilhelm ging heim, Karl Herbst arbeite bei ihm im Rosenverkauf, Max Krause gründete eine eigene Rosengärtnerei. 1938-1940 gab er mit Dr. Harald von Rathlef das Rosenjahrbuches heraus, war 30 Jahre lang Schriftführer der Rosenzeitung und des Rosenjahrbuches. Unter seiner Regie geschah die Neugründung des VDR nach dem Zweiten Weltkrieg am 24.07.1949 in Hamburg. Er war Ehrenpräsident des VDR.

Hermann Kordes hatte 1913 mit der Rosenzüchtung begonnen und inzwischen 1917 die Rankende Louise Catherine Breslau eingeführt, 1918 die dem Arbeitgeber seines Bruders gewidmete Adolf Koschel (siehe oben) und ebenfalls 1918 die seinem Freund Adolf Kärger . Dann aber übernahm Wilhelm II dann hauptsächlich die Züchtung.

Im Frühjahr 1919 beschlossen Hermann II und Wilhelm II den Sparrieshooper Betrieb zusammen aufzubauen. Sie kauften einen Bauernhof in Sparrieshop und zogen dorthin um. Wilhelm I übertrug ihnen die Leitung der Firma, die von da an als "W. Kordes & Söhne" firmierte. In ihren Händen wurde die Firma zu solchem Erfolg geführt, die sich der Vater wohl nicht einmal hätte träumen lassen.

1924 Ab diesem Jahr gehörte -über 40 Jahre lang - dem VDR-Vorstand an.

1928 stellte er bei der Hauptversammlung des VDR (Verein deutscher Rosenfreunde, heute Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde e.V.) am 15.07.1928 seine "Richtlinien für die Bewertung von Rosen-Neuheiten" vor und war somit einer der Väter der ADR-Prüfung, die aber erst 1950 nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde; er war dann auch in der Prüfungskommission tätig.
In diesem Jahr erschien auch Auguste Kordes, eine der ersten "Kordes-Kletterrosen".

1930 Wilhelm II war einer der ersten Züchter, der das Potential von Charles P. Kilham erkannte, das selbst ihr Züchter, Sam McGredy offensichtlich unterbewertet hatte, da er sie 1926 an Beckwith in Hoddesdon zur Vermarktung übergab. Mit ihr entwickelte er zwei edle Rosen in Orangetönen Heinrich Wendland (1930) und Hinrich Gaede (1931).

1931 Kordes fand die (verlorene gegangene?) Rose Marie Jeanne auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, führte sie wieder ein und züchtete damit u. a. die Arvensis-Hybride 'Düsterlohe', die - wie auch die Rosen Margo Koster und Karl Foerster - 1931 auf dem Markt kam.

Rose Karl Foerster Foto Wolfgang BrandtRose Karl Foerster

1933 Geheimrat Duisberg (1933) war eine der besten gelben Rose ihrer Dekade. Eine der ersten Floribundas von Kordes, ebenfalls aus dem Jahr 1933, war Fortschritt.

1935 Crimson Glory (1935) war der erste ganz große Erfolg und trug den Namen Kordes um die ganze Welt. Sie wird von Experten als die wichtigste Duftrose in der Mitte des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die meisten der heutigen roten Teehybriden stammen von ihr ab - als weibliche Elternsorte brachte sie 60, als männliche 87 Nachkommen (Quelle Rosenjahrbuch 1994). Wenn sich die Anfälligkeit für Mehltau nicht so stark entwickelt hätte, wäre Crimson Glory noch heute eine der beliebtesten dunkelroten Kordes-Edelrosen.
Rose Crimson Glory Foto Mail-BrandtRose Crimson Glory

1936 wurde Rosenelfe, eine bedeutende Sorte, weil sie als erste ihrer Klasse zeigte, dass Floribundas nicht an einfache oder doppelt gefüllte Blüten gebunden sind, sondern in ihrer Blütenform einer Teehybride nahe kommen können. Außerdem aus diesem Jahr: Baby Chateau, die zur wichtigen Elternsorte wurde.

1937 Wilhelm II erkannte wie einige andere Züchter sehr bald den Bedarf und den Wert der "Öfterblühenden Strauchrosen" und kreuzte die Strauchrose Robin Hood mit Teehybriden. So erhielt er einige öfterblühende Strauchrosen.
1937 kam so Eva in den Handel, die als wichtige Elternsorte nicht nur in der Entstehungsgeschichte weiterer öfterblühender Strauchrosen, sondern auch von Rosen anderer Klassen eine wichtige Rolle spielen sollte
Ebenfalls 1937 kam die erste seiner Frühlings-Serie, die Rose Frühlingsgold auf den Markt.

Rose: Frühlingsgold Foto Rosen-Direct.deRose Frühlingsgold
Orange Triumph , ebenfalls aus 1937, wurde nicht nur zu einem Schlager für das damalige "Öffentliche Grün", sondern auch eine wichtige Elternsorte und die im gleichen Jahr eingeführte Macrantha-Hybride Raubritter war ebenfalls ein großer Erfolg und ist heute noch in vielen Gärten zu finden.

 Rose: Raubritter Foto Rosen-Direct.deRose Raubritter

1938 führte er die seiner Frau gewidmete Minna Kordes ein, die als World’s Fair für ihren amerikanischen Importeur ein Vermögen erzielte.

1939 kam dann neben Harry Maasz und Erfurt auch 'Rosenmärchen' heraus. Mit letzterer verdiente der Kollege Boerner in den USA (dort hieß sie Pinocchio) ebenfalls sehr viel Geld.

Rose Rosenmärchen Foto BrandtRose Rosenmärchen

1940 nannte man eine Rose Meisterstück und eine widmete man Fritz Nobis.

Während des 2. Weltkrieges hielten Wilhelm II und Hermann die Gärtnerei mühsam am Laufen, denn ihre Mitarbeiter wurden zum Militär eingezogen und durch ungelernte Arbeiter ersetzt. Wilhelm züchtete weiter, aber in für ihn sehr kleinem Umfang. Hermann wurde von den Engländern verhaftet, aber auf Grund einer Protestaktion der Bauern und Gärtner aus der weiten Umgebung wieder freigelassen. Hermann’s Sohn Werner diente in der Wehrmacht an der Ostfront. Als er zurückkehrte, hatte er nur noch ein Bein.

1942 kam Liebesglut in den Handel.

1944 Aus diesem Jahr stammen August Seebauer und Tiergartendirektor Timm Rose Tiergartendirektor Timm Foto Brandt.

1946 / 47Der strenge Winter ließ 90 Prozent der Rosen erfrieren, die bereits veredelt worden waren, um 1947 verkauft zu werden und nahezu alle neuen Sorten, die Wilhelm während des Krieges gezüchtet hatte.

1949 gab es dann die zwei den "Hauptstädten" Deutschlands gewidmete Rosen: Berlin und Bonn (zur Hauptstadt der BRD gewählt).

1950. vergibt die Firma Kordes erstmals ihre Sorten - heute weltweit - im Lizenzverfahren zu Vermehrung und Verkauf an andere Betriebe.
'Kordes Sondermeldung' war eine Revolution in der Farbenwelt der Rosen, und seitdem sind eine große Zahl von geranienroten Rosen aus ihr gezüchtet worden.

Rose Kordes Sondermeldung Foto BrandtRose Kordes Sondermeldung
Aus ihr entstanden auch die einzigen bemoosten Rosensorten von Kordes, Black Boy

Parkjuwel und Parkzauber sowie Obergärtner Wiebecke. Einem langjährigen Außendienstmitarbeiter widmete man in diesem Jahr die Rose
Rose Karl Herbst Foto Mail-BrandtKarl Herbst.

1951 - Die erste "ADR"- Rose, damit natürlich auch erste Kordes-Rose mit ADR-Prädikat (das aber inzwischen entzogen wurdet) war die dem Gründungsort der Kordes-Firma gewidmete Elmshorn, eine beliebte Rose in den 60er Jahren.

 Rose Elmshorn Foto ROsen-directRose Elmshorn
Von 181 ADR-Rosen sind 68 Rosen ((Stand 9/2011) von Kordes ausgezeichnet worden. Diese prozentual vielen ADR-Rosen sind aber darauf zurückzuführen, daß Kordes stets viele Sorten zur ADR-Prüfung anmeldet und somit die Chance natürlich relativ groß ist, daß einige Rosen die begehrte Auszeichnung bekommen.
Mit dem Katalog 1951/52 leistete sich die Firma Kordes erstmals einen vierfarbigen Umschlag - damals noch in Buchdruck hergestellt.

1953 Scharlachglut (eine Gallica-Hybride), Schlössers Brillant (Elternsorte) und Maigold (wie der Name sagt, schon im Mai blühend, heute noch beliebt).

1954 Kordesii-Rosen: Über die von Bowditsch 1919 eingeführte 'Max Graf' sagte man, dass sie keine Samen produziert. Aber ihre interessante Elternsorten überzeugten Wilhelm I, eine Pflanze zu nehmen, in der Hoffnung, er könne ihren Pollen benutzen. 1940, zu einer Zeit, in der Gemüsekulturen die Rosenzuchtebeete füllen mußten, fand er zufällig eine Hagebutte an ihr und säte sie aus. Von den zwei Sämlingen überlebte nur einer den folgenden strengen Winter. Da diese Pflanze aber überreich Frucht ansetzte, kreuzte er weiter mit ihr. Aus Rosa rugosa x Max Graf entstand 1950 Rosa x kordesii, die aber nie in den Handel kam. Mit ihr gelangen Wilhelm I die heute unter "Kordesii-Rosen" bekannten Strauch- und Kletterrosen, die alle für ihre gute Winterhärte bekannt sind. Dazu gehören z. B. (1954) Rose Leverkusen Foto BrandtLeverkusen
Dortmund (1955), Parkdirektor Riggers (1957) und die seiner Büroleiterin gewidmete Ilse Krohn (1964).
Außerdem wurde eingeführt Zwergkönig (heute noch beliebte Zwergrose). Hamburger Phönix wurde "All American Selection Winner".
1980 brachte Kordes die aus einem Sämling von Max Graf und einem Floribundarosen-Sämling entstandene Bodendeckerrose Rote Max Graf hin den Handel.

1955 Korona erlangte in England (RNS Gold 1954) große Popularität. Beliebt in Deutschland wurde Flammentanz.
Mit Andenken an Alma de L`Aigle ehrte Wilhelm II eine große Rosenkennerin und Rosenbuchautorin.

1956 erschienen Kassel, die eine interessante Abstammung hat und Ilse Haberland.

1957 Der letzten von ihm gezüchteten Rose gab Wilhelm II bezeichnenderweise den Namen Kordes Perfekta, die eine wichtige Elternsorte wurde und die sein Sohn dann 1957 herausgab. Sie und Gail Borden (ebenfalls von 1957) wurden von der größten Rosenschule der Welt, Jackson & Perkins in USA, als die Titelrosen des Jahres herausgestellt.

Rose Kordes Perfekta Foto BrandtElterntafel der Rose Kordes Perfekta im Rosarium Baden bei Wien


1964 Wilhelm II zog sich aus dem aktiven Geschäft zurück. Als 1969 aber das Deutsche Rosarium VDR in Dortmund begründet wurde, ließ er es sich nicht nehmen, im Westfalenpark die erste Rose, eine dem dortigen Gartendirektor gewidmete Konrad Glocker als Grundstein zu pflanzen.
Er wird als einer der erfolgreichsten Rosenzüchter des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird und wurde mit dem Queen Mother International Rose Award ausgezeichnet wurde. Wilhelm II war Mitbegründer des 1934 eröffneten Uetersener Rosariums, 1938-1940 stellvertretender Präsident des VDR in Zusammenarbeit mit Dr. Harald v. Rathlef, dabei Schriftleiter des Rosenjahrbuchs und hatte 1949-1964 die alleinige Betreuung der Rosenjahrbücher.
Er starb zuhause in Sparrieshop im November 1976 im Alter von 85 Jahren.

3. Generation: Reimer Kordes, Hermann Kordes II

Der Sohn von Wilhelm II, Reimer Kordes (19.2.1922 -3.2.1977) übernahm 1955 die Züchtungsarbeit, die Pflanzenanzucht und Kulturüberwachung, sein Vetter Hermann II (1919-1986, Sohn von Hermann Kordes und Ehefrau Ilse) den technischen Bereich, Werner Kordes (1923, der Sohn von Hermann I, verheiratet mit Anneliese) war für den Außenbetrieb zuständig. Fast alle wohnten in Aspern im Haus von Reimer Kordes und seiner Frau Marianne.
Es wird erzählt, dass sich die drei Kordes-Männer in ihren VW-Käfer setzen und nach Holland fuhren, um sich Land für eine Niederlassung zu suchen. 1975 gründete Kordes dann die Firma Interrose in Aalsmeer in der Nähe des größten Blumenvermarktungszentrums (VBA). 18500 qm Produktionsfläche unter Glas wurden geschaffen und schon 1976 dort die ersten Schnittrosen produziert. Die Schnittrosen-Produktion verlagerte sich mit den Jahren von Holland weg immer mehr nach Südamerika, Ostafrika und andere klimatisch begünstige Gebiete. Anfang 2000 kaufte man in Kenia Land für einen Testbetrieb und 2005 folgte die Gründung eines reinen Schnittrosenbetriebes.

Die zwischen 1955 und 1964 von Reimer herausgebrachten Kordes-Rosen werden in den Quellen teils ihm bzw. noch seinem Vater zugeordnet. Es ist sowieso heute kaum noch feststellbar, wer der Kordes-Familie die jeweilige Sorte gezüchtet hat; oft wurde die Kreuzung von einem Kordes-Mitglied durchgeführt, die Rose aber von einem anderen eingeführt.

1958 schickte Reimer Kordes (der im Beirat des VDR war) die bis zum heutigen Tag erfolgreiche Strauchrose Schneewittchen, die 1983 "Weltrose" wurde, auf den Markt. Sie war die erste Züchtung der Firma Kordes, die eine Goldmedaille der RNRS bekam und gehört zu den weltweit erfolgreichsten Rosen. Das ADR-Prädikat hat man ihr inzwischen aber entzogen.

1959 Lilli Marleen (wichtige Elternsorte) wurde mehrfach ausgezeichnet (ADR-Rose). Sie ist in Neuseeland Motiv einer Briefmarke und hat eine interessante Namensgebung.

ADR - Rose Lilli Marleen Foto Mail-BrandtRose Lilli Marleen

1964 Ernest H. Morse, die Sam McGredy als eine der besten der Kordes Teehybriden bezeichnete und die "Königin der Rosen" , entstanden aus einem Sämling, von dem Vater Wilhelm II gemeint hatte: "Diesen Kohlkopf kannst Du nur nach Kilo verkaufen, die ist zu dick gefüllt!". Reimer züchtete aber heimlich weiter und seine "Königin" (er bezeichnete sie als seine Lieblingszüchtung) bekam sogar das ADR-Prädikat.
Außerdem brachte Reimer die rote Kletterrose Sympathie in den Handel, eine der bedeutungsvollsten Kletterrosen über viele Jahre.

Sympathie Foto Rosen-Direct.deRose Sympathie Und mit Marlena (Goldene Rose von Baden-Baden 1962) wurde später weitergezüchtet.

1966 setzte Lichtkönigin Lucia einen Meilenstein in die Züchtungsarbeit der Rosenfirma Kordes. Mit ihr wurde viel weitergekreuzt.


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1968 Peer Gynt wurde ebenfalls eine gute Elternsorte.

1969 Bischofsstadt Paderborn und die bis heute sehr beliebte Strauchrose Westerland wurden eingeführt.

1973 Friesia gilt heute noch als eine der besten gelben Beetrosen der Firma; auch sie Elternteil nachkommender Rosen.

1974 Mercedes von Reimer markiert den erfolgreichen Einstieg in den Schnittrosen-Sektor.

Zahlreiche Auszeichnungen wurden Reimer Kordes zuteil, z. B. bekam er lt. Rb 4/90 S. 279 die Dean-Hole-Medaille. Er war Beirat des VDR und Vorsitzender BdB-Ausschuss Rosen.
Reimer vertrieb auch die von E. Meyer, einem Hobbyzüchter in Südafrika einzige gezüchtete Ambossfunken (1961).

1977 starb Wilhelm II. Jochen Klitscher, von 1955 bis 1988 in der Züchtung tätig, übernahm die Züchtungsarbeit erst gemeinsam mit Reimer Kordes und später mit Wilhelm Kordes III. Er brachte u. a. auf den Markt:
Burgund 81

1984 Angela und Duftzauber 84

Rose Duftzauber Foto Rosen-directRose Duftzauber
1985 die der Ehefrau von Reimer Kordes gewidmete Mariandel.
Klaus Körber bezeichnete die ebenfalls 1985 eingeführte 'Sommerwind' als "VW Käfer der Kleinstrauchrosen".

Rose Sommerwind Foto BrandtRose Sommerwind

1987 Im 100jährigen Jubiläumsjahr kam Salita (übersetzt aus dem Italienischen: "Aufstieg") auf den Markt, eine orangene Kletterrose, eine Farbe, die es bisher bei Kordes nicht im Kletterrosensortiment gab.

Rose Salita Foto Rosen-directRose Salita

4. Generation: Wilhelm Kordes III, Tim Hermann Kordes, Ing. Bernd Helms

1988 Im März 1986 verstarb Hermann Kordes II und am 1. Juli 1988 wurde der nächsten Generation das "Ruder" übergeben: Wilhelm III (30.11.1953-22.1.2016), der Sohn von Reimer Kordes, der schon 1977 in den Betrieb eintrat, übernahm den kaufmännischen Bereich, führte dort 1982 die EDV in den Betrieb ein und war mit Thomas Proll in der Endselektion der Gartenrosen tätig. Sein Hauptengagement innerhalb des Bundes Deutscher Baumschulen galt dem Fachausschuss Rosen, dessen festes Mitglied er von 1985 bis zu seinem Tode war und über mehrere Amtsperioden auch den Vorsitz inne hatte. Als Ausschussvorsitzender begleitete er zudem die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung (ADR) und hat sich für die kontinuierliche Anpassung der Prüfungskriterien eingesetzt. Für seine Verdienste um den Berufsstand wurde ihm vom Bund Deutscher Baumschulen 2012 die "Goldene Ehrennadel" verliehen. Ebenfalls 2012 wurde er vom Zentralverband Gartenbau (ZVG) mit der „Georg-Ahrens Medaille“ für seine züchterischen Leistungen geehrt. Mit seiner Ehefrau Ute hatte er zwei Söhne: Wilhelm-Alexander und Christoph.

Wilhelm III mit Ehefrau Ute Foto Brandt
Wilhelm Kordes III mit Ehefrau Ute auf der IPM Essen 2012


Durch seine Diplomarbeit über "Anfälligkeit von Rosenarthybriden gegen Echten Mehltau" kam Thomas Proll (26.03.1967) zum Kontakt zu führenden Rosenzüchtern. 1996 trat er nach seinem Abschluss zum Dipl.-Ing. agr. (Agraringenieur Fachrichtung Gartenbau, Gartenbauingenieur) die Nachfolge von Jochen Klitscher an und intensivierte erfolgreich das Streben nach gesunden Sorten. Mit ihm wurden die bisherigen Anfänge der Topfrosenzüchtung weiter entwickelt und ausgebaut.

Margarita Kordes, die Tochter von Werner Kordes, heiratete den Dipl.-Ing. und Architekten Bernd Helms (27. Juli 1948-27. August 2013). 1979 trat Bernd als Gärtner in das Familienunternehmen ein. Er gestaltete und leitete verantwortlich die durch die weitere Entwicklung notwendig gewordenen Neu- und Umbauten von Gebäuden. Bernd Helms (Söhne John und Norman) zusätzlich dessen Aufgaben und war bis zu seinem Tode 2013 für die Ausweitung und Pflege des weltweiten Vertreternetzes und die internationalen Lizenzabkommen zuständig.

Tim-Hermann Kordes (Sohn von Hermann Kordes jun.) leitet den technischen Betriebsablauf im Produktionsbetrieb.

1988 wurde dann auch in der Rosenfirma ein wichtiger Markstein gesetzt: es war das Ende der Spritzungen auf den Testfeldern. Das Ergebnis war erst einmal niederschmetternd, denn nur wenige Sorten überlebten. Sie bildeten aber den Grundstein für neue gesunde Rosensorten. Die zahlreichen Auszeichnungen in nationalen und internationalen Rosenwettbewerben zeigten, dass sich diese Entscheidung langfristig bewährt hat.
Um eine Züchtung aus diesem Jahr zu nennen: Palmengarten Frankfurt erhielt 1991 den Bagatelle-Preis; 1992 wurde sie ADR-Rose und erhielt den Kortrijk-Preis.

Rose Palmengarten Frankfurt Foto RosendirectRose Palmengarten Frankfurt

1989 Eskimo lancierte schnell zur besten weißen Floristenrose im Schnittrosenbereich, ist aber auch als Gartenrose erhältlich.
Rose Eskimo

1991 kam zum 100jährigen Jubiläum der Post Christel von der Post heraus.

1992 Roselina errang wie
Schwarze MadonnaRose Schwarze Madonna Foto  Brandt
(die erste fast schwarze Rose von Kordes ?) zahlreiche Auszeichnungen.

1993 Dornröschenschloß Sababurg erzielte etliche Auszeichnungen; Blue Bajou ist eine fast "blaue" Rose.

Rose Blue Bajou Foto Christine MeileRose Blue Bajou

1994 Gräfin Sonja errrang den Kortrijk-Preis 1995 und 1996 den 3. Preis in Genua. Die der Stadt Fulda zur 1250 Jahr-Feier gewidmete Domstadt Fulda erhielt Gold in Dublin 1993 sowie 1997 Preise in Den Haag und Hradec Králové /Tschechien.

1996 Mit Vanilla Kordana gelang der Durchbruch im Topfrosen- Zwergrosensektor. Aus diesen zarten Anfängen hat sich in Zusammenarbeit mit der dänischen Firma Rosa Danica ein umfangreiches Sortiment entwickelt. Diese Rosen sind für eine Verwendung im Wohnbereich entwickelt worden, eignen sich aber auch für Terrasse, Balkon und als Kübelbepflanzung sowie als gestalterisches Element in der Floristik. Sie sind aber nur in Blumenfachgeschäften erhältlich.

1997 Knirps war die Start-Sorte für gute Rosen-Gesundheit und wurde Elternsorte von vielen weiteren gesunden Kordes-Rosen.
Außerdem in diesem Jahr eingeführt: Rosenprofessor Sieber und Sebastian Kneipp.

Rose: Sebastian Kneipp Foto Rosen-Direct.deRose Sebastian Kneipp
2001 Sunny Rose zählt mittlerweile zu meistverkauftesten Gartenrosen der Rosenfirma Kordes.
Rose Sunny Rose Foto Rosen-directSunny Rose
Außerdem vertreibt Kordes mit White Roadrunner in diesem Jahr die erste der "Roadrunner-Serie" des Hobbyzüchters Uhl.

2002 In diesem Jahr begann man, Sorten in Kollektionen einzuteilen, die dem Rosenfreund die Auswahl passender und anspruchsgerechter Rosen erleichtern sollen.

Unter dem Begriff Rigo-Rosen (Vigorosa ® Collection) wird eine Sammlung von Bodendecker- (Kleinstrauch) und Beetrosen verstanden, deren Belaubung eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten aufweist. Alle sind mit dem ADR-Prädikat ausgezeichnet und lassen sich besonders unter dem Gesichtspunkt der ökologischen Gestaltung von Gärten einsetzen.
Hierzu gehören (Stand 2012) Aprikola, Bad Birnbach, Diamant, Fortuna, Gärtnerfreude, Innocencia, Maxi Vita, Neon, Planten un Blomen,

Rose Planten un Blomen Foto BrandtRose Planten un Blomen
Rotilia (die Kordes-Rose mit den bisher meisten Auszeichnungen bis 2012)

Rose: Rotilia Foto Rosen-Direct.deRose Rotilia
und Solero.

Die Märchenrosen (die nicht unbedingt märchenhafte Namen haben) umfassen eine Kollektion von robusten, widerstandsfähigen Strauch- und Beetrosen mit stark gefüllten Blüten im nostalgischen Charakter - eine Reaktion auf die sogenannten "Englischen Rosen" von Austin. Caramella, Cinderella, ADR - Rose: Gebrüder Grimm Foto BrandtRose Gebrüder Grimm
Kosmos, Lions Rose, Novalis, Pomponella, Queen of Hearts, Rosenfee, Rotkäppchen,

Rose Rotkäppchen Foto Rosen-directRose Rotkäppchen
Sangerhäuser Jubiläumsrose, Schloss Eutin und Sterntaler.

Die Klettermaxe beinhalten eine neue Kollektion blattgesunder Kletterrosen mit den Eigenschaften: großblumig und öfterblühend, große Blühfreudigkeit und Wuchskraft, widerstandsfähige Belaubung sowie leichter bis kräftiger Duft. Sie sind ideal zum Begrünen von Wänden, Pergolen oder Obelisken.
Golden Gate zeigt eine gute Belaubung von unten bis oben, was bei Kletterrosen selten ist.

Golden Gate Foto BrandtRose Golden Gate
Außerdem bisher herausgekommen: Aloha, Amadeus, Florentina, Jasmina, Laguna, Moonlight und Rosanna.

Eleganza-Kollektion - Edelrosen waren nie außer Mode, nur werden ältere Sorten dem heutigen, steigenden Bedürfnis der Kunden nach gesunden Rosen oft wenig gerecht. Diese Lücke füllt nun diese Kollektion - ein Sortiment junger, blattgesunder Edelrosen-Züchtungen, die außerdem im Container eine gute Figur machen.
Bis heute gehören zu dieser neuen Produktgruppe:
Rose Grande Amore Foto BrandtGrande Amore
Parole, Souvenir de Baden-Baden, Sunny Sky, Sweet Parole, Wedding Bells und Winter Sun

Flower Circus ® Collection oder Veranda ™ Collection ist eine Serie kompakter dauerblühender, gefüllter Beetrosen (Patio-Rosen) mit nostalgischem Charme, die gut für größere Kübel geeignet sind (brauchen dann aber Winterschutz). Sie sind natürlich auch besonders gut für kleinere Gärten geeignet und auch als Hochstämmchen in Augenhöhe sehr attraktiv.

Lilliputs - Die neue Generation der Zwergrosen, die beweist, dass sich Zwergrosen in Bezug auf Blühwilligkeit und Gesundheit nicht hinter ihren „großen“ Schwestern verstecken müssen. 5 dieser Sorten wurden bereits mit dem begehrten ADR-Prädikat ausgezeichnet. Charmant, Lupo, Pepita, Roxy und Sonnenröschen.

2005 Fairest Cape kassiert etliche Auszeichnungen, u.a. als Goldene Rosen Baden-Baden.

2007 wurde Wilhelm III von der American Rose Society mit dem "Great Rosarian of the World Award" ausgezeichnet.

2008 Die Schöne Koblenzerin, auf der BuGA 2011 in Koblenz getauft, deren Blüte die Koblenzer Stadtfarben bietet, ist innen samtigrot und (allerdings temperaturabhängig), außen silbrig-weiß!

2009 Mit Apache schaffte es zum ersten Mal eine Kleinstrauchrose auf dem Rosen-Neuheitenwettbewerb in Baden-Baden, die Goldene Rose zu gewinnen.
Rose Apache Foto AgelRose Apache
Garden of Roses bekam die in England höchste Auszeichnung: "Rose of the Year 2011".

2011 Goldspatz errang das Zertifikat Paris 2009 und Trial Ground Zertifikat St. Albans 2009.
Ihre Taufe während des Rosenkongresses 2011 in Ulm konnte ich miterleben.
Rosentaufe Goldspatz Ulm Foto Brandt Rosentaufe Goldspatz- Fotobericht - Rose Goldspatz Foto BrandtRose Goldspatz
Der Name der ebenfalls 2011 herausgekommenen Rose Moin Moin spielt - wie schon 1938 die Holstein und die 1952 eingeführte Sparrieshoop auf die Heimat von Kordes an.

2012 - im Jubiläumsjahr kommt die passend bezeichnete Rose 'Kordes`Jubilee' auf den Markt, deren umfangreicher Stammbaum im Jubiläumsband aufgezeichnet ist.
Rose Jubilee Foto  KordesRose Jubilee

Weitere Neuheiten im Jubiläumsjähr: 'Cherry Lady', 'Constanze Mozart', 'Gräfin Diana', 'Roter Drache', 'Sonnenwelt', 'Stuttgardia', 'Topolina', 'Traumfrau',

5. Generation John Kordes

Nach dem Tod von Wilhelm Kordes III im Jahr 2016 ist nun mit John Kordes (Sohn von Margarita und Bernd Helms-Kordes (dessen Ehefrau Nina ist die Rose Pretty Nina gewidmet), Tim-Hermann Kordes (Sohn von Hermann Kordes jun.) aus der vierten Generation, Wilhelm-Alexander Kordes (1965, Sohn von Wilhelm III) bereits die fünfte Generation in der Firma tätig. John betreut das Segment Schnittrosen und besucht regelmäßig das dazugehörige Zweigunternehmen KREATIVE-ROSES in Kenia, das 2012 das Fairtrade-Siegel für seine Schnittrosenproduktion erhielt.

Es gibt eine Reihe von namenlosen Kordes-Sorten, die in der befreundeten Rosengärtnerei Taschner in Pretoria / Südafrika auf ihre Wuchseigenschaften unter südafrikanischen Bedingungen getestet werden. Einige davon sind südafrikanischen Persönlichkeiten bzw. Orten gewidmet und werden nur dort verkauft.

Literatur (Quellen)

siehe auch: Artikel von Kordes-Familienmitgliedern
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